Am 16. Februar 1953 (zu Rosenmontag) fand eine Zweckverbandsversammlung der Waldeigentümer. Zu vorgerückter Stunde hörte man im Radio die Musik des Kölner Karnevals. Es reifte der Entschluß, auch in Gerterode den Karneval zu feiern. Daher wurde beschlossen, am nächsten Tag - also zur Fastnacht - mit einem Pferdewagen durch das Dorf zu fahren. Das war die Geburtsstunde des Gerteröder Karnevals.


Bei dieser Versammlung waren anwesend: Paul Dietrich, Alwin Helm, Richard Schäfer, August Schäfer, Oskar Schäfer, Albin Schäfer, Günther Kurz, August Hesse, Albin Helm, Karl Gunkel, Albert Gunkel, August Brehm, Walter Kurz, Walter Gunkel.

Es wurde beschlossen: "Wer am nächsten Tag nicht zu diesem kleinen Umzug erscheint, muß ein 50-Liter-Fass Bier bezahlen!" Der einzige, der nicht daran teilnehmen konnte, war August Hesse. Bevor der Umzug am nächsten Tag begann, wurde das Faß Bier von seiner Frau bezahlt. August Brehm wurde als erster Prinz Karneval zu Gerterode gekührt.

Im ersten Jahr fuhr also nur ein Pferdewagen mit Pferden von Albert Gunkel und Günther Kurz durch das Dorf.

Dieser erste Karnevalsumzug fand so großen Anklang, daß bereits ein Jahr später 5 bis 6 Pferdewagen für diesen Zweck geschmückt wurden, z.Bsp.

  • ein Gefängniswagen von Heinz Holzapfel,
  • eine Weibermühle, in die eine alte Frau einstieg und - oh Wunder - zwei junge Mädchen ausstiegen,
  • ein Gespann von Günther Kurz und Albert Gunkel mit dem "Hofbräuhaus" auf dem Wagen.

Begleitet wurde dieser Umzug von vielen Handschlitten und Handwagen.

In diesem Jahr war auch zum ersten mal Tanz und es gab erstmalig einen Elferrat in Gerterode: Walter Gunkel, August Schäfer, Walter Kurz, Günther Kurz, Karl Gunkel, Albin Helm, Paul Dietrich, Alwin Dietrich, Albert Gunkel, Albin Schäfer, Richard Schäfer und August Brehm

 

Elferrat & Prinzenpaar 1956

 

Der Karneval entwickelte sich seit dem zu einer der beliebtesten großen Veranstaltungen in Gerterode.
Einen sehr großen Anteil am weiteren Auf- und Ausbau des GKV hatte Willi Herkelmann, der dem Karneval zunächst den Inhalt und die Richtung gab. Er wurde in Frankfurt/Main geboren und hatte den Karneval gewissermaßen "im Blut".

Zu Beginn bestand die Garde ausschließlich aus männlichen Personen. Dieses änderte sich jedoch im Laufe der Geschichte. Der erste musikalische Auftritt einer Prinzengarde war im Jahre 1969. Hier tanzten nach Akkordeon-Begleitung: Annelie Schulz, Roswitha Schäfer, Reinhild Gunkel, Marlies Panse, Sigrid Behrens und Angelika Jödicke.

 

Garde im Jahr 1971

 

Bis in die sechziger Jahre gab es eine Polizeigarde, die während der ganzen Karnevalszeit für "Karnevalistische Ordnung" sorgte. Zu ihren Pflichten gehörte die Kontrolle, ob am Rosenmontag auch jedes Lebewesen in Gerterode eine Narrenkappe auf hatte (einschließlich der Hunde). Zu dieser Polizeigarde gehörten:
Günther Jödicke, Horst Peczulat, Werner Hennig, Arthur Mecke, Arthur Wachtel, Heinz Holzapfel, Rudi Jonscher und Heinz Jonscher.

 

Der Einsatz der späteren Polizei verlagerte sich mehr auf die Einhaltung von Ordnung und Sicherheit während der Büttenabende. Hier sind zu nennen: Günther Hammel, Emil Jackl, Gü,nther Jödicke, Dietmar Schäfer, Heinz Lohmann, Bernd Hartung, Elmar Wedekind, Uwe Seebode, Denis Behrens, Stefan Jackl

 



 

In den Anfangsjahren wurden alle Leitungsaufgaben vom Präsidenten wahr genommen. Seit Mitte der achtziger Jahre gab es eine Funktionstrennung in Präsident und Vereinsvorsitzenden.

Auf dem Bild: Der zur Zeit amtierende Präsident des GKV Frank Hartung (Bild 1998)

 

Bis Mitte der 80er Jahre konzentrierten sich alle Veranstaltungen auf das Wochenende vor dem Rosenmontag. So gab es noch im Jahr 1984 nur einen Büttenabend am Samstag, der Sonntag war gefüllt mit dem Frühschoppen, Kinderfasching und Kostümball und am Rosenmontag trafen sich alle Narren wieder zum Frühschoppen. Zwischendurch musste der Saal aufgeräumt werden, die Kohleöfen bestückt werden, sowie das Schwein für den Frühschoppen geschlachtet werden. Das konnten nur echte Narren aushalten.
Die Auftrennung der Veranstaltungen auf mehrere Wochenenden ab 1986 führte hier zu einer wesentlichen Entspannung und bewirkte gleichzeitig dass für die Gestaltung des Kinderkarnevals mehr Zeit vorhanden war.

Im Dezember 1990 wurde die Gründung des Gerteröder Karnevalsvereins e.V. verwirklicht. In den DDR-Jahren durften keine eigenständigen Vereine gegründet werden und es bestand von Seiten des Kreises Worbis die Forderung den Narrenverband als "Gerteröder Karnevals-Club" zu bezeichnen. Dieser Forderung wurde aber nie nachgegeben. Die Gerteröder bezeichneten sich immer als GKV - Gerteröder Karnevalsverein!
Der GKV war vor 1990 kein eigenständiges Rechtsorgan und wurde organisatorisch dem sogenannten Dorfklub untergeordnet. Vertreter im Rechtsverkehr war eigentlich der Bürgermeister. Diese Konstellation war sehr schwierig, da die kleinen oder größeren Schwächen eines jeden Bürgermeisters auch immer ein beliebtes "Büttenreden-Thema" waren.

Das Prinzenpaar der jeweiligen Saison wird in jedem Jahr unter strengster Geheimhaltung ausgewählt und die Narrenschar von Gerterode erwartet am ersten Büttenabend voller Spannung den traditionellen Einmarsch des Prinzenpaares. In den ersten Jahren wurden Prinz und Prinzessin einzeln ausgesucht und erfuhren erst kurz vor ihrem Auftritt, wer der jeweilige Partner war. Es war sicher nicht immer einfach diese Rolle mit Bravour durchzustehen.Seit den siebziger Jahren werden daher zunehmend Ehepartner oder fest befreundete Paare für dieses Amt gewählt.

Alle 5 Jahre zu den Jubiläen findet ein Umzug in unserem kleinen Dörfchen statt. Hier Bilder aus den Jahren 1983 und 1998:

 

 

   
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