Goldene Handwerksmeister (4): Dietmar Schäferer ist der letzte Bäcker von Gerterode
"Man braucht eine Frau, die das alles mitmacht."
Auch diese Zeit geht vorbei, und die Übernahme der Bäckerei vom Vater steht an. "Aber ich habe erstmal eine Frau gesucht, die das mitmacht. Und eine gefunden", sagt er. Hildegard und Dietmar Schäfer sind seit 1966 verheiratet, schon ein Jahr später übernimmt er die Bäckerei vom Vater. Heute sagt er dankbar: "Meine Frau musste schon mitmachen, sonst wäre das alles nicht gegangen." Bis 2002 ist Dietmar Schäfer der Dorfbäcker in Gerterode, dann stoppt ihn die Gesundheit. Um die Bäckerei in dem mittlerweile nur noch knapp 380-Seelen-Dorf zu erhalten, "hätte ich über Land fahren müssen". Das will er sich allerdings nicht antun, weil einige Krankheiten ihn plagen. 2002 ist Schluss - der letzte Bäcker von Gerterode stellt seine Maschinen aus und schließt die Pforten. Denn zu einer Übernahme der Bäckerei durch den Sohn oder eine der beiden Töchter kommt es nicht. Es lohne sich auch nicht, eine kleine Dorfbäckerei, wie die seine eine gewesen ist, zu betreiben, sagt Dietmar Schäfer. Gerterode muss dennoch nicht ohne Backwaren auskommen. "Drei Bäckerwagen rollen hier täglich durch", berichtet der Meister. Seinen Beruf liebt Dietmar Schäfer, der Meisterbrief seines Vaters, sein eigener und jetzt der Goldene Meisterbrief hängen im Arbeitszimmer feinsäuberlich gerahmt an der Wand, aber bis heute. "Und ab und an backe ich auch noch eine Torte. Fast jede Woche aber backe ich Kuchen", sagt er und lächelt. Was er jungen Bäckern heute raten würde? Dietmar Schäfer muss überlegen, sagt dann aber: "Für den Weg in die Selbstständigkeit muss es stimmen. Das will genau abgewogen sein. Man braucht auch eine Frau, die das alles mitmacht." Das war damals so, und so ist es heute. Dietmar Schäfer kann das mit Sicherheit sagen - nach einem bewegten Berufsleben, das mit dem Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer eine besondere Würdigung erfahren hat.
06.02.14 / TLZ
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